DAS GROSSE LEBEN
Artikel über Makrobiotik

   

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Bob Mattson war Ende der 80er Jahre Mitarbeiter bei G.O.M.F. Während dieser Zeit hat er zahlreiche „Frühstücksgespräche“ aufgezeichnet, wie sie für die Kurse am Vega-Institut (Makrobiotik-Lehrzentrum von Herman und Cornellia Aihara) kennzeichnend waren. Bob hat einiges an biographischer Information hinzugefügt und eine Retrospektive über Herman Aihara zusammengestellt.



Herman Nobuo Aihara -Eine Retrospektive: Teil I-III

von Bob Mattson

Herman Aihara wurde im Jahr des „Eisernen Affen“, am 28. September 1920, auf Kyushu in Südjapan geboren, und sein damaliger Name war Nobuo Nishiyama. „Meine Familie war arm, und ich war eins von zwölf Kindern. Als ich geboren wurde, versprach diese Familie meinem Onkel, mich ihm als seinen Sohn zu überlassen, da er und seine Frau kinderlos waren, im Gegensatz zu meinen leiblichen Eltern, die so viele Kinder hatten. Meine leiblichen Eltern sagten mir, daß meine wirklichen Eltern in Tokio lebten und dabei waren, ein neues Geschäft aufzubauen. Ich würde zu meinen Eltern nach Tokio ziehen, sobald diese fertig wären. Als ich neun Jahre alt war, waren sie so- weit. Ich zog also nach Tokio, und wir wurden zu dritt eine Familie.“

„Dadurch wurde mein Leben ganz anders. Meine Umwelt und meine Ernährung änderten sich völlig. Die einschneidendste Veränderung war die Trennung von meiner leiblichen Mutter. Bei den Nishiyamas war ich nie einsam und immer glücklich gewesen. Bei meiner neuen Familie in Tokio war ich einsam und unglücklich. Selten unterhielt ich mich mit meiner Mutter in Tokio. Ich war überhaupt nicht vertraut mit meinen neuen Eltern in Tokio. Einmal besuchte meine leibliche Mutter meine Adoptiveltern in Tokio. Sie hat mir nie erzählt, daß eigentlich sie meine Mutter war, und hat nie irgendwelche Gefühle mir gegenüber gezeigt. Als ich später erfuhr, daß sie meine leibliche Mutter war, spürte ich den Schmerz, den sie in ihrem Herzen getragen haben muß. Es muß sehr schmerzhaft für sie gewesen sein, mich zu sehen und mich doch nicht so anzusprechen, wie eine Mutter das getan hätte.“

Herman Aihara

Auf dem Lande geboren

Die ländliche Gegend, in der Aihara geboren wurde, war sehr ruhig, und er wuchs sehr stark yinbetont auf. In Tokio, diesem Industriezentrum, wohnte er neben einer Fabrik, umgeben von sehr viel Yang (Bewegung und Lärm). Von seiner Adoptivmutter bekam er zu jeder Mahlzeit Fisch und wurde immer stärker yang. Die beiden Extreme von Yin und von Yang bekämpften sich in ihm. Es gelang ihm nicht, seine Handlungen auf eine Linie zu bringen. Diese schizophrene Mentalität war auf die drastischen Veränderungen bezüglich seiner Ernährung und seiner Umgebung zurückzuführen. Das war sehr traurig.

Aihara schrieb: „Nachdem ich die Schule abgeschlossen hatte, lief ich hinter den Mädchen her - entweder denen beim Tanzen oder Prostituierten. Als die amerikanischen Streitkräfte nach Japan kamen, bauten sie als erstes Tanzsäle zur Unterhaltung der Soldaten. Dort ging ich hin, um Mädchen aufzureißen. So wirkte sich die Veränderung meines Zustands aus, auch wenn mir das damals nicht klar war. Mein Onkel machte sich deshalb große Sorgen. Er meinte, ich sollte heiraten, und suchte ein Mädchen für mich aus. Ich erklärte mich einverstanden. Das führte zu großen Problemen, denn wir zogen zu meinen Adoptiveltern, und meine Adoptivmutter und meine junge Frau konnten einfach nicht zusammen leben.

"Meine Frau war nicht glücklich. Ich wußte das nicht, aber sie war absolut nicht glücklich; sie hat mir gegenüber aber nicht darüber gesprochen. Eines Tages verließ sie einfach das Haus, nahm eine Überdosis Schlaftabletten und beging Selbstmord. Ich war dermaßen verstört, daß ich nicht mehr Herr meiner Sinne war. Das einzige, was mir in dieser Situation noch einfiel, war, an Ohsawas Schule zu gehen. Ich mußte irgendwie herausfinden, wie ich leben konnte. Also ging ich dorthin.“

An Ohsawas Schule

An der Schule Ohsawas wurde von den Schülern erwartet, daß sie sich an allen anfallenden Arbeiten beteiligten, wie z.B. der Veröffentlichung und dem Verkauf einer Zeitschrift, dem Putzen des Hauses usw. Aber Aihara tat nichts anderes als essen und schlafen und die Vorlesungen besuchen. Einen Monat lang hörte er Ohsawa sehr aufmerksam zu.

Aihara schrieb dazu: „Nach diesem Monat hatte ich begriffen, daß ich nicht nur mein kleines Ich bin, sondern Teil des größeren Ichs. Der Körper als Ganzes besteht aus einzelnen Zellen, aber jede einzelne Zelle ist trotzdem einzigartig und durch eine Membran von den anderen getrennt, und alle bilden das Gemeinwesen, das unser Körper darstellt. Unsere Körper sind ebenfalls durch eine Membran, die wir die Haut nennen, voneinander getrennt, und wir leben in Gemeinschaften, aus denen die Menschheit dieser Erde besteht. Und möglicherweise befindet sich auch unser Planet, durch seine atmosphärische "Haut" getrennt, in einer Gemeinschaft mit anderen, die sodann das gesamte Universum darstellt. Einzelwesen, seien es Zellen oder Menschen, sind durch Membranen von anderen getrennt, in Wirklichkeit aber sind wir alle eins.“


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Umfang: 18 Seiten / Gebühr für Lesen oder download: 2,70 €

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